Schauspieler from Tief by Binsenweisheit

wie ich klein war, da wuit I a schauspieler werden
hab grad festsgstellt dass ich ana bin
aber ned auf da bühne, im theater, im film
sondern im alltäglichen lebm

wenn ich einkaufen geh, jo dann bin I a andrer
ois wenn I mit meine freind zamsitz
in der öffentlichkeit in irgendan Café
bin I onders ois zhaus wenn I mi niederleg

mir is kloa dass des seine berechtigung hot
und I ned afoch ungehemmt red
wenn I irgendwen treff den I ned amoi kenn
und erm dazöh wos ma durchn kopf geht

owa wos I eigentlich man, is dass ma sie so oft zruck nimmt
mit ana soch die an eigentlich gfreit
wie zum beispiel laut singen, bled tanzen, schirch lochn,
an spaß hobm in da öffentlichkeit

oiso spiel ich den stillen, braven, ruhigen mann
der musik hört und maximal kurz
mitn schädel mitnickt und wenn ihm a lochn auskummt
sie glei söwa zruckstutzt

und kurz aufschaut und denkt
mei wos denken sich die
und zerdenkt dass die leid irendwos denken (kenntn)
und anstatt dasss er afoch so is wie er is
tut er sich nach außen hin verrenken

man miasat hoit wissen wer des überhaupt is
dieses selbst, des tatsächliche ich
und wie findt ma des raus, will ich das überhaupt
so ganz sicher bin ich ma da nicht

und suit I’s dann schaffen und wissen wer ich
wirklcih bin so ganz tief in mir drinnen
is dann ned deprimierend a leben zu fürhen
in ana reinen Inszenierung

so durchlebt man dann szene nach szene
man lebt einen akt nach dem nächsten mit dem wissen dass all das nicht
echt ist, alles nur show ist
und einen die einsamkeit innerlich auffrisst

vielleicht bin I jetzt a bisl sehr abgedriftet
in gedanken und in phantasien
die sehr düster klingen, na des wird schon ned stimmen,
klingt ja fast scho wie a dystopia

oiso guad, tuat ma lad, lass ma’s bleiben I versprich
niemals wieder etwas dazu zu sagen
vergess ma des wieder, bleib ma lieber Schauspieler
so is das leben ganz gut zu ertragen

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